Schwarzwälder Bote vom 6.9.2017

 

Bernd Bichl, der Mann, der seit Jahren die Strippen in der Stadtverwaltung gezogen und viele Gemeinderatssitzungen multimedial begleitet hatte, geht nach 47 Berufsjahren in den Ruhestand. "Punktgenau" aufzuhören war für den 63-Jährigen wichtig.

Am 1. September 1970 hat der gebürtige Villinger eine Fernmeldelehre bei einer privaten Telekommunikationsgesellschaft begonnen, am 1. September 2017 hat der Geschäftsführer des Eigenbetriebs Breitbandversorgung Villingen-Schwenningen seinen Schreibtisch im Schwenninger Rathaus geräumt.

Aber Bernd Bichl geht nicht so ganz. Er bleibt noch zwei Jahre als Berater für technische Fragen in der Stadtverwaltung tätig. Die verwaltungsmäßigen Aufgaben in der Breitbandversorgung übernimmt Daniela Rauch, persönliche Referentin von Baubürgermeister Detlev Bührer. Mit dieser Konstellation sei der beste Nutzen bei geringstem finanziellen Aufwand gefunden worden.

Er könne ruhig in Rente gehen, meint er mit einem Augenzwinkern, denn er habe betriebswirtschaftlich alles für den Staat getan. Bichl ist seit 35 Jahren verheiratet, hat zwei Kinder und drei Enkelkinder – und einen Hund, die siebenjährige Rhodesian Ridgeback-Hündin Cheila. Ihr will er in seinem dritten Lebensabschnitt mehr Aufmerksamkeit widmen und somit seine Frau entlasten, die bislang die meisten Male mit der afrikanischen Löwenhündin Gassi gegangen ist. Bernd Bichl ist im März 1954 in Villingen, im einstigen Lindenhof in der Mönchweilerstraße geboren. Nach einer langjährigen Tätigkeit in der privaten Wirtschaft als Fernmeldetechniker kam er Januar 1993 zur Stadtverwaltung.

Zunächst war er als Servicetechniker und Abteilungsleiter in der Schwachstromabteilung der Stadtverwaltung tätig, betriebsgeführt durch die Stadtwerke. Nach der Umstrukturierung im Jahr 2000 wurde er Abteilungsleiter beim Stadtbauamt Abteilung System- und Netzorganisation und bezog mit seinen vier Mitarbeitern die ehemalige Hausmeisterwohnung im Schwenninger Rathaus. Er war zuständig für die gesamte Telekommunikation, Vernetzung und Schwachstromanlagen der Dienststellen und Beteiligungen.

Im Jahr 2010 gab es die ersten Überlegungen zur Breitbandversorgung in VS, nachdem die privaten Telekommunikationsunternehmen im ländlichen Raum aus wirtschaftlichen Gründen zurückhaltend waren, so Bichl. Es folgten 2011/12 der Ausbau der Breitbandversorgung durch die Stadt in Tannheim und Pfaffenweiler mit der Förderung des Landes in Höhe von einer Million Euro. Nach der Gründung des Zweckverbands Breitbandversorgung der 20 Kommunen im Kreis und dem Beitritt der Stadt wurde 2014 die Stabsstelle Breitband beim Dezernat II gegründet, die Bernd Bichl leitete. Im März 2015 wurde der Eigenbetrieb Breitbandversorgung VS gegründet, dessen Geschäftsführer Bichl wurde. Große Teile der Stadt sind mittlerweile mit Breitband versorgt.

Über seine Entscheidung, in den Ruhestand zu gehen, habe er viele Nächte lang mit sich diskutiert. Aber, da jeder Mensch nur ein Leben habe, sei es für ihn wichtig gewesen, die Weichen zu stellen. Da er in all seinen Berufsjahren immer hundert Prozent gefahren sei, könne er auch jetzt nicht ganz runterfahren. Zudem sei ihm Villingen-Schwenningen wichtig, weshalb er sein Wissen weiter einbringen möchte. Deshalb brauche er immer noch mehrere Standbeine: Die Arbeit bei der Stadt, der Feuerwehr und seine Tätigkeit als Beirat im CDU Stadtverband. Vielleicht wolle er 2019 wieder für den Kreistag antreten nach dem erfolgreichen ersten Mal, als er 3000 Stimmen bekam.

Neben seinem Beruf war Bichl schon früh ehrenamtlich tätig. 1971 begann er als Helfer beim Technischen Hilfswerk, wo er auch seinen Zivildienst leistete. Nach 13 Jahren kam er in die Regieeinheit des Kreises als ehrenamtlicher Leiter des Fernmeldebetriebs beim Landratsamt. 1989 trat Bichl in die Freiwillige Feuerwehr Villingen-Schwenningen, ein und war als Informations- und Kommunikationsbeauftragter tätig.

Wenn es jetzt etwas ruhiger wird, will Bichl mehr auf seine Gesundheit schauen, Radfahren und sich mit der Familienhündin Cheila beschäftigten. Waren es früher die Urlaube in Dänemark und Südtirol, hat er nun die Heimat entdeckt. "Wir wohnen in einer schönen Gegend, da müssen wir gar nicht so weit wegfahren."

Auf seine vielen Berufjahre zurückblickend, fällt das Resumée für Bernd Bichl positiv aus: "Ich bin immer gerne zur Arbeit gegangen. Jeder Tag brachte was Neues."

Meine Heimat

Villingen-Schwenningen

 

www.villingen-schwenningen.de

 

Das Stadtgebiet Villingen-Schwenningens besteht aus den Stadtbezirken Villingen und Schwenningen sowie den Stadtbezirken Herzogenweiler, Marbach, Mühlhausen, Obereschach, Pfaffenweiler, Rietheim, Tannheim, Weigheim und Weilersbach.

Villingen-Schwenningen hat nach Fortschreibung des Statistischen Landesamtes Baden-Württemberg 83.921 Einwohner.

Bundesland: Baden Württemberg 

Landkreis: Schwarzwald-Baar